brickobotik – digitale Bildung für alle

Hallo Fabian, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei brickobotik kurz vor:

Hallo und vielen Dank für die Einladung zum Interview. Ich bin Fabian Deitelhoff, aktuell noch Doktorand der Informatik an der FH Dortmund und Universität Duisburg-Essen. Meine Promotion im Bereich Eye Tracking und Programmverstehen (Source Code Comprehension) schließe ich gerade ab. Darüber hinaus arbeite ich am Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) an der TU Dortmund.

brickobotik habe ich 2018 zusammen mit Felix Krawczyk gegründet. Felix studiert Technische Informatik an der FH Dortmund und hat schnell die Aufgabe des COO übernommen. Seit circa einem halben Jahr befindet sich zudem Sarah Fleuren und seit kurzem auch Vera Straetmanns in der erweiterten Geschäftsführung, da sich die organisatorischen Aufgaben mit der Zeit immer weiter ausgedehnt haben.

Bitte stelle uns Euer Start-up noch kurz in ein paar Sätzen vor:

brickobotik ist ein facettenreiches Dortmunder Unternehmen. Digitale Bildung für alle ist unsere Mission. Ob Bildungseinrichtung, Privatperson oder Unternehmen – wir gestalten ein auf individuelle Fertigkeiten, Fähigkeiten und Zielvorstellungen passendes MINT-Erlebnis. Dabei sind wir beratend tätig, um passende Lösungen für einen Kurs oder Workshop zu finden, sind an der Durchführung ebendieser Veranstaltungen beteiligt und kümmern uns aber auch um Beschaffung und Wartung der notwendigen Soft- und Hardware. Wir verstehen uns als Anbieter von Komplettlösungen, um ein MINT-Erlebnis zu gestalten.

Welches Problem wollt Ihr mit brickobotik lösen ?

Unsere Zukunft wird immer digitaler. Gleichzeitig werden Fähigkeiten wie Kreativität, Problemlösungskompetenz und technisches Verständnis immer wichtiger. Das aktuelle Bildungssystem ist darauf aber gar nicht eingestellt. Bildungsangebote, die digitale Technologien und Medien nutzen, sind immer noch eher Mangelware als weitverbreiteter Standard. Das betrifft sowohl den Einsatz von Technologien als primären Bildungszweck als auch den Einsatz von Technologien als unterstützende Maßnahme im Unterricht.

Mit brickobotik bieten wir umfangreiche Unterstützung und Beratungsdienstleistungen an, um Kurse, Workshops, Events und andere Arten von Veranstaltungen durchzuführen oder diese mit unseren Kunden*innen zu planen. Aktuell sind wir in zahlreichen Schulen in und um Dortmund aktiv, um MINT-AGs zu organisieren und zu leiten, Förderanträge zu stellen und den Unterricht digitaler zu gestalten. MINT-Bildung zu ermöglichen und zu fördern ist daher ein primäres Ziel von brickobotik.

Wie ist die Idee zu brickobotik entstanden ?

Die Idee zu brickobotik schwirrte mir schon einige Zeit durch den Kopf. Zumindest etwas in der groben Richtung, denn Kurse für den LEGO® Mindstorms® Education EV3 habe ich bereits seit circa 2014 einige Jahre lang gegeben. Von Aufträgen für LEGO® Education selbst bis hin zu Schul-AGs und VHS-Kursen war vieles dabei. Dabei kamen immer wieder die gleichen Fragen auf. Insbesondere bei Fortbildungen für Lehrer*innen, die anschließend Kurse in Schulen geben wollten. Da dachte ich mir, dass eine Website mit einem Blog nicht schaden könnte, um die ganzen Fragen dort zu beantworten und dann als Informationsquelle darauf verweisen zu können.

Von dieser Idee habe ich Felix erzählt, den ich auf einer Fortbildung für Lehrer*innen in Unna kennengelernt habe. Er fand das Konzept gut und ist schnell mit eingestiegen. Durch den Blog mit vielen Informationen hat sich schnell eine Nachfrage nach weiteren Kursen und Fortbildungen entwickelt. Also haben wir unser Angebot beständig ausgebaut und der Nachfrage angepasst. Daraus folgte im April 2018 die GbR und im Januar 2020 die OHG.

Wie würdest Du Deiner Großmutter brickobotik erklären ?

Wir helfen allen, die neue Technologien für die Bildung einsetzen möchten, das schnell und kostengünstig zu machen. Schulen sind darauf angewiesen, sich bei diesen Themenbereichen weiterzuentwickeln, weil die Zeit nicht stehen geblieben ist. Ganz im Gegenteil wird sich alles nur noch beschleunigen.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Zuerst einmal haben wir uns professionalisiert. Einige Abläufe sind jetzt deutlich definierter, laufen besser und ohne Komplikationen ab. Zudem haben wir neue Angebote mit ins Portfolio aufgenommen und andere weit weniger stark ausgebaut. So sind wir zum Beispiel digitaler geworden, weil wir unsere Kurse, Workshops und Fortbildungen mittlerweile nicht nur vor Ort anbieten können, sondern zusätzlich digital. Das war ein Resultat von COVID-19 und der deshalb geschlossenen Schulen. Zudem sind über die Zeit die Komplettpakete in unserem Portfolio hinzugekommen. Beim Komplettpaket zum 3D-Druck zum Beispiel kann eine Schule einen 3D-Drucker kaufen und bekommt noch eine Weiterbildung für Lehrer*innen hinzu sowie eine Flatrate für das Verbrauchsmaterial und die Wartung des Druckers. Dadurch können Schulen die Kosten für Jahre im Voraus planen.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Auf der einen Seite unterstützen wir aktuell aktiv Schulen, Bibliotheken und andere Bildungseinrichtungen bei der digitalen Bildung. Wir freuen uns natürlich über die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich, denn ein iPad für jede*n Schüler*in ist zum Beispiel definitiv ein großer Schritt in die richtige Richtung. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass digitale Bildung nicht nur das Lernen auf digitalen Endgeräten umfasst, sondern auch das Lernen von Programmiersprachen, digitales Zeichnen, technisches Verständnis oder Konstruktion bedeuten kann, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Aspekte unterstützen wir neben Fortbildungen für Lehrkräfte auch aktiv durch Workshops oder AGs an Schulen.

Auf der anderen Seite verkaufen wir Produkte, welche diese Fertigkeiten fördern. Das geht von 3D-Druckern über Roboter bis hin zu Drohnen. Ganz neu ist da unsere eigens entwickelte brickobox, welche in Schulen eingesetzt werden kann, aber auch zum autodidaktischen Lernen zu Hause geeignet ist.

Wie genau hat sich brickobotik seit der Gründung entwickelt ?

Wir sind aus einem Internetblog zu einem Unternehmen geworden, was schon der erste große Schritt war. Wenn ich zurückblicke, hat sich seit der Gründung vieles getan. Wir haben deutlich mehr Anfragen generiert, haben unsere Prozesse professionalisiert und können ein solides Wachstum vorweisen.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen?

Wir sind inzwischen ein Team von elf Personen. Der größte Teil sind Lehramtsstudierende, die es schätzen, schon während des Studiums Erfahrungen in den von uns betreuten Schul-AGs zu sammeln. Dazu gesellt sich eine Designstudentin und zwei Personen mit naturwissenschaftlichem Background.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

So richtig schiefgelaufen ist bisher zum Glück nichts. Zumindest nichts, was gravierende Auswirkungen gehabt hätte und wir selbst hätten verhindern können. COVID-19 und die damit verbundenen Schulschließungen haben uns natürlich ziemlich getroffen. Zum Glück konnten wir diese Phase aber gut überstehen und sogar gestärkt aus ihr hervorgehen.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Wir haben uns in der Zeit der Schulschließungen verstärkt auf Projekte wie die brickobox konzentriert und unser Portfolio in Richtung Online-Kurse ausgebaut. Das stand eh auf unserem längerfristigen Plan und konnte gut vorgezogen werden.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Bisher haben wir ein gutes Händchen bei der Auswahl von Mitarbeiter*innen und der Zusammenstellung unseres Teams gehabt. Die Vision von brickobotik wird von ihnen mitgetragen und selbst weitergedacht. Die Motivation im Team ist hoch und jede*r kann die eigenen Fähigkeiten gut einbringen.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

In der Anfangsphase komplett aus Eigenkapital. Anschließend kam das Gründerstipendium NRW dazu, weil Felix darüber gefördert wurde. Inzwischen laufen Pläne für eine Wachstumsfinanzierung.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir würden uns wünschen, dass digitale Bildung weiterhin als wichtiger Baustein gesehen wird und brickobotik einen großen und facettenreichen Beitrag dazu leisten kann, die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten in die Schulen und generell die Bildungslandschaft zu tragen.

Vielen Dank für das Interview.

Immer wieder gerne, danke!

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