readbox – kümmert sich um die Erstellung, Optimierung und das Platzieren von businessrelevantem Content

Hallo Ralf, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei readbox kurz vor:

Mein Name ist Ralf Biesemeier, ich bin Gründer und CEO der readbox publishing GmbH. Als Anfang der 2000er das Internet begann, sich zum Hauptort für zukünftigen Medienkonsum zu entwickeln und sich Information und Kommunikation begannen, erheblich zu verändern (2005 Gründung YouTube, 2007 Verkauf StudiVZ an Holtzbrinck, erinnert sich noch jemand daran?), hatten wir das Gefühl, alle Medien springen auf den Zug auf und werden von dieser Entwicklung profitieren (Film, Musik …). Nur Bücher schienen so überhaupt keine Rolle zu spielen. Wir haben uns gefragt: Wenn die Konsumenten morgen im Internet suchen, finden und auch konsumieren, sollte sich nicht auch das Marketing und der Vertrieb von Büchern technologisch entsprechend aufstellen? Wir haben niemanden gesehen, der diese Nische besetzt, also haben wir uns mit diesem Thema beschäftigt.

Begonnen haben wir sehr klassisch „boot-strapped“. Zuerst drei Gründer, von denen recht schnell noch zwei übrig waren, mit Hilfe aus der Familie und von Freunden, abends und am Wochenende, neben dem Hauptjob, der die Lebenshaltungskosten deckte. Wir hatten damals schon alle Familie mit Kindern.

Probleme, nein, Herausforderungen 😉 technologisch, mit Software zu lösen, war immer unser Fokus. Das hat uns immer motiviert. Auf klassische Verlagsdienstleistungen hatten wir eher keine Lust. Wir sind angetrieben vom Anspruch, komplexe Sachverhalte so zu lösen, dass sie für unsere Kunden einfach zu handhaben sind. Die Automatisierung von Geschäftsprozessen in Verlagen und im Handel spielen da eine große Rolle. Die konkrete Business-Idee und das Geschäftsmodell haben sich im Laufe der Jahre ein paar Mal gedreht und verändert, aber das Versprechen (die „Value Proposition“), es Verlagen, Herausgebern und Autoren zu ermöglichen, dass Ihre Produkte besser, schneller und öfter von den richtigen Kunden gesehen und leichter von ihnen gekauft werden können – das ist geblieben.

Heute arbeiten bei uns die intelligentesten Menschen der Branche, da bin ich sicher. Softwareentwickler, Produkt- und Marketingspezialisten und auch im Bereich Operations: extrem talentierte, erfahrene und vor allem durch und durch kundenorientierte Mitarbeiter – das macht readbox am Ende aus.

Vielleicht möchtest Du ganz am Anfang Euer Startup readbox kurz vorstellen ?

readbox ist ein Technologieunternehmen. Entlang der Wertschöpfungskette unserer Kunden schaffen wir in den Bereichen Produktplanung, Herstellung, Vertrieb, Vermarktung und Abrechnung Softwarelösungen, die die Reichweite und Relevanz ihrer Angebote vergrößern und so zusätzliche Umsatzpotenziale erreichbar machen – und das hochautomatisiert. Wir haben uns in der Vergangenheit viel mit Texten/Sprache, Computerlinguistik und Neuroinformatik beschäftigt. Grundsätzlich geht es bei uns um das automatische Verstehen und Analysieren von Texten aller Art („Natural Language Understanding/NLU“). Auf der anderen Seite haben wir im Laufe der Jahre ein großes Verständnis von Geschäftsprozessen und Lösungen für das Prozessdesign und die Prozessautomatisierung entwickelt. In diesen Bereichen bieten wir heute Unternehmen verschiedenster Branchen unsere Lösungen an.

Unsere Affinität zu Texten und Sprache hat ihren Ursprung in der jahrelangen Arbeit mit Verlagen, vor allem aus der Buchbranche. Viele namhafte Verlage vertrauen auf unser Wissen und unsere Erfahrung, wenn es um die Herausforderung der Digitalisierung geht. Mit unserer Softwareplattform meine.readbox bieten wir unseren Kunden einen zentralen Zugang. Überblick und die nötigen Werkzeuge für ihr digitales Geschäft (und die Digitalisierung ihres analogen Geschäfts, im Übrigen). Über die Software können Verlage und Autoren Marketingmaßnahmen und Auslieferungen Ihrer Titel selbst steuern. Im Audiobereich sind wir mit einem eigenen Hörbuchlabel „readbox audio“ aktiv. Mit „readbox unipress“ bieten wir Hochschulen und anderen Institutionen aus Wissenschaft und Forschung die Möglichkeit, ohne Investitionskosten auf eine komplette Verlagsinfrastruktur zuzugreifen. „University Press out of the box“ sozusagen. Gerade in diesen Zeiten, in denen viel um die barrierefreie Verfügbarkeit wissenschaftlicher Arbeiten und von Forschungsergebnissen gestritten wird (Stichwort „Open Access“) eine einzigartige Lösung.

Welches Problem wollt Ihr mit readbox lösen ?

Das, was alle Medienschaffenden haben: Im nicht enden wollenden Strom eines immer größeren Konsumangebotes die maximale relevante Sichtbarkeit und größtmögliche Conversion für die Produkte unserer Kunden zu schaffen. ‚Relevanz‘ ist dabei eine wichtige Vokabel: Wenn viele Leute mein Produkt sehen, bringt das erstmal nichts, wenn es sie nicht interessiert und ich sie nicht zum Klicken/zur Interaktion bewegen kann. Es geht darum, mit möglichst wenig Streuverlust die richtigen Zielgruppen zu erreichen – und zunächst mal überhaupt zu identifizieren, wer diese Zielgruppen sind und wie und wo sie zu erreichen sind.

Alles folgt dabei grundsätzlich dem guten alten Marketing-Mix, die 4 Ps, die vielleicht der ein oder andere kennt: Product, Price, Place und Promotion – übersetzt und als Frage formuliert: Welches meiner Produkte (in welcher Form) hat zu welchem Preis über welchen Vertriebskanal (bei welcher Zielgruppe) mit welcher Kommunikation die größte Chance gekauft zu werden?

Wir schaffen Lösungen, die unseren Kunden helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden und damit das jeweils beste Angebot für eine bestimmte Zielgruppe an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt zu machen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter readbox erklären ?

Wir sorgen dafür, dass die Produkte unserer Kunden in dem unermesslichen Überangebot an Musik, Videos, Filmen, Nachrichten, Kaufanreizen im Internet besser, schneller und öfter von den richtigen Kunden gesehen und leichter von ihnen gekauft werden können. Keine einfache Aufgabe, wenn man sich vor Augen führt, dass pro Minute rund 695tausend Stunden Serien und Filme auf Netflix, 4,5 Millionen Videos auf YouTube gestreamt, 42 Millionen WhatsApp-Nachrichten geschickt und 1,4 Millionen Tinder-Profile bewertet werden. Und das sind nur wenige der vielen Interaktionen mit den vielen, vielen Anbietern im Netz. Pro Minute! Es braucht also schon ein bisschen Wissen und die richtigen Werkzeuge, um hier noch Aufmerksamkeit „abzuknapsen“ . Dieses Wissen und diese Werkzeuge haben wir.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert. Wir bleiben nie auf einer Stelle stehen, denn auch die Anforderungen unserer Kunden und des Marktes verändern sich im Laufe der Zeit. Verschiedene Features und Bausteine haben sich weiterentwickelt und verbessert, mussten aber hin und wieder auch mal über Bord geworfen werden. Auch an Strategien und Konzepten wird je nach Marktsituation gerüttelt. So haben wir beispielsweise vor uns in Zukunft noch stärker für andere Branchen zu öffnen. Unsere Unternehmensstruktur erlaubt es, uns flexibel an Gegebenheiten anzupassen, wir verharren nicht in alten Mustern. Das war immer eine Stärke von readbox.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Im Prinzip sind es drei unterschiedliche Geschäftsmodelle, je nachdem, in welchem Bereich die Kunden mit uns zusammenarbeiten und unsere Leistungen nutzen. Zum großen Teil sind wir über Umsatzbeteiligungen am gemeinsamen Erfolg beteiligt. Ohne Fixkosten verdienen wir nur, wenn unser Beitrag zum Geschäft unserer Kunden Erfolg bringt. Darüber hinaus erbringen wir bestimmte Dienstleistungen, z.B. in der Herstellung digitaler Verlagsprodukte (E-Books, Hörbücher). Hier werden Produktionskosten berechnet – wir übernehmen aber auch hier teilweise das Risiko und kaufen Lizenzen für Inhalte, die wir dann auf eigene Kosten verwerten. Last, not least: Ein wachsender Teil unseres Geschäfts ist die Lizenzierung von Modulen unserer meine.readbox-Plattform. Unsere Kunden nutzen die Software in der Cloud und steuern damit ihre Prozesse im Unternehmen selbst. So lange sie die Software nutzen, zahlen Sie eine monatliche Gebühr.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen?

Stand heute sind wir rund 20 Mitarbeiter. Wir waren schon mal etwas größer, haben aber im vergangenen Jahr etwas umstrukturiert und sind so jetzt effizienter unterwegs. Genaue Angaben zum Umsatz machen wir nicht. Aber wir sind schon im zweistelligen Millionenbereich.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Die vergangenen drei, vier Jahre waren anstrengend. Einerseits ist die Technologieaffinität und Investitionsbereitschaft in unserem Kernmarkt der Verlagsbranche nicht so ausgeprägt, wie das vielleicht in anderen Branchen der Fall ist. Andererseits habe ich lernen müssen, welche großen Wellen falsche Personalentscheidungen schlagen können – und zwar auf allen Seiten, intern wie extern. Das zu reparieren war eine der größten Aufgaben, die wir (und ich persönlich) bisher zu bewältigen hatten. Wir haben viel Blut, Schweiß, Tränen und auch Geld dabei gelassen. Und wir sind auch immer noch nicht ganz durch. Die Nachwehen sind immer noch zu spüren. Aber wir sind auf einem guten Weg. Das Team ist wieder eng zusammengerückt – und insgesamt wachsen wir wieder.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Im Portrait hab ich Jeff Bezos schon zitiert, aber ich kann nicht genug betonen, wie wichtig das wirklich ist: Konsequenz in Personalentscheidungen. Und „stell lieber niemanden ein als die falsche Person“. Ich habe das auf die harte Tour gelernt. Heute treffen wir solche Entscheidungen anders als noch vor zwei, drei Jahren.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Insgesamt haben wir nicht so viel falsch gemacht. Innerhalb der Verlagsbranche haben wir uns über die Jahre hinweg als zukunftsorientiertes Unternehmen und verlässlicher Partner etabliert. Die Marke „readbox“ steht für etwas. Und das ist schon ein erheblicher Wert.

Und ich glaube, wir haben einen Ort geschaffen, an dem unsere Mitarbeiter gerne arbeiten (und „Ort“ ist nicht geographisch gemeint). Das Team ist so hochmotiviert und engagiert – das ist schon wirklich grandios. Eines meiner wesentlichen Ziele mit der Unternehmensgründung war immer, einen Ort zu schaffen, der mehr ist als nur Arbeitgeber – im absolut positiven Sinne. Ich glaube schon, dass mir das gelungen ist. Und darauf bin ich echt stolz.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir sind und waren immer komplett eigenständig und finanzieren uns selbst und aus dem laufenden Geschäft. Wir haben keine Investoren an Bord und nutzen auch keine Bankkredite. Mit dieser Taktik sind wir immer gut gefahren, weil wir so maximal unabhängig und flexibel sind, was die Geschäftsstrategie und -entwicklung angeht.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Es gibt noch ein paar organisatorische Baustellen zu schließen. Das sollte uns aber im Laufe des Sommers gelungen sein, so dass wir unbelastet und mit kompletten Fokus in das Jahresendgeschäft starten können. Da warten auch noch ein paar große Projekte auf uns, an denen wir in den letzten Monaten hart gearbeitet haben und die wir gewinnen wollen. Wenn uns das gelingt, wird’s am Ende ein richtig gutes Jahr geworden sein.

Vielen Dank für das Interview.

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